In Deutschland leben über eine Million Kinder dauerhaft in Armut. Dieser hohe Anteil hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland dabei nur im unteren Mittelfeld der OECD- und EU-Staaten, auf Platz 25 von 39 untersuchten Ländern.
Materielle Not und ihre Folgen
Etwa 800.000 Kinder in Deutschland leiden unter materieller Armut. Sie sind Teil der rund 6,6 Millionen Kinder in der EU, deren Familien es sich nicht leisten können, grundlegende Bedürfnisse wie ausreichende Ernährung, angemessene Kleidung oder Heizung zu decken. Diese Kinder zeigen häufiger soziale und emotionale Verhaltensauffälligkeiten und leiden öfter an Depressionen.
Vergleich mit anderen Ländern
Im Vergleich zu Deutschland stieg die Kinderarmut in Frankreich von 2012 bis 2021 um zehn Prozent und in Großbritannien sogar um 20 Prozent an. Auf der anderen Seite haben Länder wie Polen, Slowenien, Lettland und Litauen die Kinderarmut im gleichen Zeitraum um über 30 Prozent reduziert, indem sie in Familienleistungen und Mindestlöhne investierten
Politische Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten
UNICEF betont, dass die Politik effektive Mittel zur Bekämpfung der Kinderarmut besitzt. Trotz der aktuellen Haushaltskrise fordert UNICEF die Bundesregierung auf, mehr für in Armut lebende Kinder zu tun und dabei die Kindergrundsicherung und die Infrastruktur für Kinder zu stärken.
Persönliche Einblicke betroffener Familien
Eine alleinerziehende Mutter aus Beeskow, deren Familie von Bürgergeld lebt und auf Lebensmittelhilfe angewiesen ist, appelliert an die Politik, die betroffenen Kinder nicht im Stich zu lassen. Das ständige Sorgen um Geld belastet mehr als jedes siebte Kind in Deutschland erheblich.
Fazit
Die Situation der Kinderarmut in Deutschland ist alarmierend und erfordert dringende Maßnahmen. Während einige europäische Länder Erfolge bei der Verringerung der Kinderarmut verzeichnen, bleibt Deutschland hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Zukunft dieser Kinder und damit die Zukunft des Landes hängt von den jetzt zu treffenden Entscheidungen ab.