StartNewsWohngeldKrise beim Wohnungsbau - Mieten steigen

Krise beim Wohnungsbau – Mieten steigen

Im Oktober 2023 erreichte die Krise im deutschen Wohnungsbau einen neuen Höhepunkt. Laut einer Unternehmensbefragung des Ifo-Instituts aus München meldeten 22,2 Prozent der Firmen Projektstornierungen – ein bisher unerreichter Wert. Im September lag dieser Wert noch bei 21,4 Prozent. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, kommentierte, dass die Zunahme der Stornierungen auf das gestiegene Zinsniveau und die hohen Baupreise zurückzuführen sei. Die Folge: Ein schwaches Neugeschäft und schwindende Auftragsbestände.

Auftragsmangel als wachsendes Problem

Der Mangel an Aufträgen hat sich ebenfalls verschärft. Im Oktober 2023 beklagten 48,7 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel, ein Anstieg im Vergleich zu 46,6 Prozent im September und ein deutlicher Sprung von 18,7 Prozent im Oktober 2022. Fast die Hälfte aller Betriebe im Wohnungsbau ist von diesem Mangel betroffen, was die wirtschaftliche Existenz vieler Unternehmen und die ihrer Angestellten bedroht.

Auswirkungen auf den Mietmarkt

Die Auswirkungen des Rückgangs im Wohnungsbau sind auf dem Mietmarkt spürbar. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, äußerte sich besorgt über die Situation. In Deutschland fehlen bereits 700.000 Wohnungen, und ein Drittel der Mieterhaushalte ist durch Wohnkosten überfordert. Die Mieten steigen weiter, im letzten Jahr um sieben Prozent. In beliebten Städten werden teils Mieten von 17 Euro und mehr pro Quadratmeter erreicht.

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Forderungen und wirtschaftliche Konsequenzen

Der Deutsche Mieterbund fordert eine Offensive für gemeinwohlorientiertes Wohnen und ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den Bau von Sozialwohnungen. Die schwächelnde Baubranche hat auch makroökonomische Folgen: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands schrumpfte im Sommerquartal und könnte weiter sinken, was die Gefahr einer Rezession erhöht.

Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten für den Wohnungsbau in Deutschland bleiben düster. Die Erwartungen der Unternehmen sind mit einem Indikator von minus 63,9 Punkten extrem schlecht. Eine schnelle Besserung der Situation ist nicht in Sicht, und die Unternehmen bereiten sich auf harte Zeiten vor.

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